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Schreibwerkstatt

Am 2. Dezember 2017 trafen sich wieder die Schreibwilligen in der Bibliothek. Unter der Leitung von Hedy D. verfassten sie gemeinsam Texte zu verschiedenen Themen.

Diesmal schrieben wir zu folgenden Vorschlägen:

1. "Glücksmomente" - Eine Partnerin erzählt, die andere verfasst den Text.

Die Zeit verrinnt, und man möchte so vieles in Ordnung bringen: Geliebte Menschen wiedersehen, mit ihnen plaudern. Dann hat man einen verdammt guten Einfall: „Ich habe Geburtstag!“  ist doch immer ein Grund, dass einen jemand besucht. Und so besuchte mich meine Tochter, brachte mir ein Geschenk, und wir konnten viele Steine aus dem Weg räumen, unsere Beziehung neu beginnen. Auch wenn mein Geburtstag eigentlich im Winter ist. An diesem Tag erlebte ich den schönsten Glücksmoment des Sommers.

2. "Und führe uns in Versuchung!

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3. Schreiben zu "Impulsbildern"  

Die Großstadt

Eine Dunstglocke hängt graublau bis zum gekrümmten Horizont, darunter die Häuser wie Steinhaufen: ziegelrot, weißgrau, schmutzig braun. Die Straßenschluchten wie schwarze Schwerter, die auf den Untergrund einschlagen und ihn in Stücke zerteilen. Wo haben hier Menschen Platz zum Leben? Sie verstecken sich hinter den Fassaden der Wolkenkratzer, irren durch die dunklen Straßenschluchten und versuchen mit einem Blick nach oben ein bisschen von der Natur zu erhaschen. Aber nur selten trifft der Strahl der Sonne den Grund der Stadt. Wie weit haben es die Menschen gebracht? Sie berühren mit ihren gewaltigen Bauten scheinbar die Sterne, aber nirgends mehr finden sie die freie Natur. Und der gewaltige Ozean am Rande der Steinwüste wartet in Ruhe, um sie zu verschlingen.

​4. Das "Elfchen"  - Wörter verschieden angeordnet, lösen verschiedene Assotiationen aus.

5. Ein ewiges Thema - Bilder inspirieren zum Verfassen von Märchen

   „Der goldene Schlüssel“

Vor langer, langer Zeit lebten zwei Kinder in einem finsteren einsamen Schloss am Rande der Zeit. Sie träumten von einem goldenen Schlüssel, der ihnen das Tor zur Freiheit öffnen sollte. Jeden Tag gingen sie die langen Gänge des Schlosses entlang, spähten bald durch diese, bald durch eine andere Tür, ob sich nicht irgendwo der goldene Schlüssel zur Freiheit befände.

Eines Tages öffneten sie wieder eine Tür. Plötzlich stand der Wassergeist vor ihnen. „Kommt nur herein!“, lockte er sie. „Ich zeig euch den Weg zum goldenen Schlüssel.“ Die beiden traten ein, und ehe sie sich’s versahen, riss der Wassergeist sie mit in seinen Strudel. Am Ende der Rutsche landeten sie im Regenland. Es goss und blitzte und donnerte. Der besorgte Wassergeist brachte ihnen einen Regenschirm und führte sie zu einer Höhle. Die durfte der Bruder nur allein betreten. Voller Angst blieb die Schwester am Eingang zurück. Schritt für Schritt tappte der tapfere Bruder hinter dem Wassergeist in die dunkle Höhle hinein. Auf einmal war der Wassergeist verschwunden, doch dafür begannen plötzlich die Wände zu funkeln, als ob sie von einem hellen Licht durchdrungen wären. Und was für ein Wunder! Auf einem mächtigen Stein lag glänzend der goldene Schlüssel.

Schnell nahm ihn der tapfere Bruder und rannte zur Schwester zurück. Gemeinsam öffneten sie damit das Tor zur Freiheit. Zum ersten Mal konnten sie nun auf Wiesen und Feldern laufen, wunderschöne Blumen pflücken und dem Gezwitscher der Vögel lauschen.

Und wenn sie nicht gestorben sind, leben sie noch heute glücklich und zufrieden und danken dem Wassergeist jeden Tag für ihre Befreiung aus dem finsteren Schloss.